
Ebbe und Flut, die Kraft der Elbe, sie haben die frühere Elbinsel und heutige Halbinsel bis in die Gegenwart geprägt. Gewaltig sind die Deichanlagen, die seit 1962 die rund 12.000 Einwohner schützen. Doch andererseits: gerade diese Begradigung der Elbe und die damit zusammenhängende Industrialisierung, sie wurde auch zum Totengräber. Zumindest für das ehemalige Fischerdorf.
Dessen nördlicher Teil gehört schon seit 1445 zu Hamburg. Damals konnte man - wenn die Norderelbe in den Sommermonaten immer wieder trocken fiel - noch einfach zu Fuß, nur mit Hilfe einige Holzlatten, die Elbe bis Nienstedten überqueren. Kaum vorstellbar, denn heute beherrschen nicht selten Containerriesen gerade dieses besonders kräftige Teilstück der Elbe. Welch´ gewaltige Veränderungen müssen hier also stattgefunden haben?
Das moderne Finkenwerder, es ist heute geprägt durch das große Airbus-Flugzeugwerk am Rande des Mühlenberger Lochs. Direkt davor lag bis in die 1970er Jahre noch die Deutsche Werft, die etwa 6.000 Menschen Arbeit bot.
Unsere Radtour, Sie beginnt mit einer 30-minütigen Fährschifffahrt von den Landungsbrücken bis Finkenwerder. Dort besteigen wir unsere Räder, um zunächst in den Gorch Fock Park zu radeln. Dem folgt ein kleines Stück durch eine alte Arbeiter- und Werkmeistersiedlung, die in typischer Hamburger Klinkerbauweise zu Zeiten der Großwerft errichtet wurde. Im Anschluss kommen wir mit unseren Rädern auf das ehemaligen Werftgelände der Deutschen Werft: heute eine Oase der Ruhe, wo der Blick bis nach Teufelsbrück auf die andere Elbseite schweifen kann.
Dann geht es weiter in Richtung des Naturschutzgebietes Alte Süderelbe. In historischer Zeit mal der Hauptarm der Elbe, wurde sie 1962 nach der Flut vom Elbstrom abgetrennt. Ehemaliger Auwald, Priele und Rinnen sind Zeugen dieser Vergangenheit des heutigen Stillgewässers. Heute ein wichtiger Lebensraum für seltene Tier- und Vogelarten.
Über die nicht minderwertigen Westerweiden radeln wir weiter über den Süderdeich bis zum Rosengarten. Das Gelände liegt am Rande von Neuenfelde. Hier verlassen wir Finkenwerder ein ganz kleines Stück und erreichen Bundts Gartenrestaurant, wo nicht nur das Obstanbaugebiet des Alten Landes beginnt, sondern uns duftender Kaffee und ein Stück Kuchen zu einer kleinen Verschnaufpause einladen.
Gestärkt lassen wir im Anschluss das moderne Finkenwerder gänzlich hinter uns: Dem Lauf der Alten Süderelbe folgend, radeln wir über grüne Lungen nun in den südlichen Teil der Halbinsel, wo bei St. Nikolai einst die Grenze zwischen Hamburg und Preußen lag.
Vorbei an uralten Bauernhäusern geht es dann noch zum Museumshafen der Elbfischer. Kurz danach endet unsere Radtour erneut am Fähranleger Finkenwerder, wo es mit Fährschiff zurück zu den Landungsbrücken geht.
Alles auf einen Blick | |
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